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Auf den Spuren Gottlieb DaimlersGottlieb Daimler

Auf den Spuren Gottlieb Daimlers – Teil 1

Gottlieb
Daimler

Pionier des Automobilbaus

Gottlieb Daimler, 1834 – 1900

Wir schreiben das Jahr 1886. Eine neue Erfindung wird die Welt verändern. Erstmalig präsentiert der im beschaulichen Schorndorf geborene Gottlieb Daimler einen fahrenden Wagen ohne Pferde – seine „Motorkutsche“ mit dem von ihm erfundenen schnelllaufenden Benzinmotor. Dieser Motorwagen gilt als das erste vierrädrige Automobil der Welt. Mit Carl Benz, der zeitgleich einen dreirädrigen Motorwagen konstruierte, gelten Daimler und Benz als die Pioniere des Automobilbaus am Ende des 19. Jahrhunderts. 

Die folgenden Abschnitte fokussieren sich auf das Leben von Gottlieb Daimler. Dabei wird insbesondere auf sein religiöses Umfeld, seinen Bezug zum christlichen Glauben sowie seine revolutionären Erfindungen als Wegbereiter des Automobils eingegangen. 

Bibelvers zu seiner Konfirmation

Gottlieb Daimler wuchs in einem pietistisch geprägten Elternhaus in Schorndorf auf. Im Frühjahr 1848 wurde er in der Schorndorfer Stadtkirche konfirmiert. Als Konfirmationsspruch wurde ihm der Bibelvers aus 2. Tim. 3, 14 mitgegeben.1 Im Vers 16 heißt es dort weiter: „Denn die Schrift, von Gott eingegeben, ist nütze zur Lehre, zur Zurechtweisung, zur Besserung, zur Erziehung in der Gerechtigkeit, dass der Mensch Gottes vollkommen sei, zu allem guten Werk geschickt.” 

„Bleibe bei dem, was du gelernt hast und was dir anvertraut ist.“

2. Tim. 3, 14

Leben zwischen Pietismus und lieberaler Theologie

Dass „die Schrift von Gott eingegeben“ ist, wurde zur Zeit des jungen Daimlers von liberalen Theologen vehement bekämpft. Allen voran war es David Friedrich Strauß, der 1835 mit seinem Buch „Das Leben Jesu“ die Entmythologisierung der Bibel und der Heilsgeschichte propagierte. Dieses zweibändige Werk mit über 1.400 Seiten wirkte in ganz Europa „wie ein schreckliches Erdbeben“ und wurde von Kritikern als „das meist verdorbene Buch“ bezeichnet, „das die Hölle jemals aus ihrem Rachen spuckte“.2 

Während es innerhalb der Kirche und an den Universitäten zur Zeit des jungen Daimlers als schick und wissenschaftlich galt, die göttliche Herkunft der Bibel in Frage zu stellen, prägte in Schorndorf der Pietismus das bürgerliche und kirchliche Leben.3 Der damalige Schorndorfer Spezialsuperindendent (heute Dekan) Friedrich August Baur, vermerkte in seinen Visitationsberichten: „Der Pietismus ist nach Umfang und Einfluss von Bedeutung, er ist für die bürgerliche und kirchliche Gemeinde eine entscheidende Kraft“. Auch der junge Daimler kannte die pietistischen „Stundenleute“, an deren wöchentlichen Versammlungen 200 Bürger (bei einer Stadtbevölkerung von damals 4.000) teilnahmen.

Seine Kinder besuchen pietistische Schule

Angetan vom Fleiß und der Gewissenhaftigkeit seiner frommen Landsleute vertraute Daimler später die Erziehung seiner Töchter pietistischen Einrichtungen an. Es war ihm wichtig, „dass jedes seiner Kinder religiös erzogen wird und sich an Gottesdiensten und Kirchenfeiern beteiligt“.4 

Die pietistischen Schulen galten damals als sicherer Schutzwall gegen die zersetzenden Einflüsse der modernen Theologie, welche die menschliche Vernunft über Gott stellte. Die Töchter Daimlers waren im pietistischen Internat in Königsfeld im Schwarzwald untergebracht.

Sein Bezug zum christlichen Glauben

Die geistliche Haltung seines Elternhauses, in dem Daimler aufwuchs, wird sichtbar in dem, was seine Großmutter Wilhelmine (gest. 9. Juli 1875) einst an Büchern hinterlassen hatte: Zwei Gesangbücher, eine Bibel und ein „Paradiesgärtlein“, zwei Predigtbücher sowie drei Gebetsbücher, die von verschiedenen pietistischen Pfarrern verfasst waren. 

Welche geistlichen Impulse Gottlieb Daimler aus seiner Heimatstadt Schorndorf in die „weite Welt“ mitnahm, wissen wir nicht. Seine Arbeit und Studien führten ihn nach Frankreich und England. Heftige Enttäuschungen mit wichtigen Geschäftspartnern blieben ihm nicht erspart. Mitten in einer kritischen Situation seines Lebensweges schrieb er am 15. März 1872 an seine Frau Emma:

„In solchen Fällen giebt es für uns doch Niemand, der uns besser rathen kann, als der im Himmel wohnet, zu dem wir unsere Blicke aufwärts richten sollen.“

Handschriftlicher Brief Gottlieb Daimlers an seine Frau Emma vom 15.03.1872

Sein Geburtshaus

Schon seit Generationen sind die Daimlers Bäckermeister. Spätestens seit dem Jahr 1787 befindet sich die Daimlersche Backstube in der Höllgasse, der „Hellen Gasse“, Nummer 7. 1825 übernimmt Johannes Deumler, Gottliebs Vater, das Geschäft, zu dem zwischenzeitlich auch eine Weinstube gehört. Aus der Ehe mit der Färberstochter Wilhelmine Friederike Fensterer entstammen vier Söhne: Johannes (1832), Gottlieb Wilhelm (1834), Karl Wilhelm (1840) und Christian Albrecht (1845). 

Geburtshaus von Gottlieb Daimler in Schorndorf (Württemberg)

Daimlers Vater wird von dem Handel mit Brot und Wein nicht reich. Dennoch lässt er dem jungen Gottlieb eine gediegene Ausbildung zuteil werden, erst an der heimischen Lateinschule, danach in Stuttgart an der Königlichen Landesgewerbeschule. Handwerkliches Geschick erwirbt Gottlieb Daimler bei einem Büchsenmacher; sein Gesellenstück wird eine doppelläufige, aufwendig dekorierte Pistole.

1853 verlässt Daimler das damals etwa 4000 Einwohner zählende Schorndorf und kehrt nur noch selten zurück. Ferdinand Steinbeis, Förderer der Industrialisierung in Württemberg, war auf ihn aufmerksam geworden und hatte ihn zur Vorbereitung auf die Polytechnische Schule als Industriearbeiter nach Graffenstaden bei Straßburg vermittelt. Das Geschäft in der Höllgasse führen seine Brüder Johannes und Karl Wilhelm. Wegen der schlechten Ertragslage verkauft Karl Wilhelms Witwe das Haus 1897.

Gottlieb Daimlers Notizbuch von seiner Russlandreise 1881 zeigt einen sensiblen Beobachter und künstlerisch gebildeten Menschen. Seine ausgedehnten Reisen und die begrenzten Möglichkeiten des Verkehrs führen Daimler schließlich zu seiner weltverändernden Vision: „Die Überfüllung der Züge beim Sommerreisen und der Zwang der Bahnen war mir zuwider und führte zum Gedanken der selbsttätigen Fahrerei etc.“ 5 

Erstes vierrädriges Automobil der Welt

Am 8. März 1886 bestellte Gottlieb Daimler bei der Wagenbaufabrik Wilhelm Wimpff & Sohn in Stuttgart eine Kutsche in der Ausführung “Americaine”, angeblich zum bevorstehenden Geburtstag seiner Frau Emma, in Wahrheit jedoch, um sie als weiteren Versuchsträger mit einem Motor auszurüsten. Eingebaut wurde ein luftgekühlter stehender Einzylinder, der nach dem Vorbild der „Standuhr“ ausgeführt war, und bereits im zweirädrigen „Reitwagen“ zum Einsatz kam. Als Standuhr bezeichneten Gottlieb Daimler und Wilhelm Maybach ihren 1885 entwickelten und patentierten schnelllaufenden Viertaktmotor, weil er an eine Pendeluhr erinnerte. Gegenüber dem Motor aus dem „Reitwagen“ hatten Daimler und Maybach den Hubraum der motorisierten Kutsche nahezu verdoppelt, und die Leistung konnte dementsprechend auf 1,1 PS gesteigert werden.

Daimlers Motorwagen war das erste vierrädrige Fahrzeug, das von einem schnelllaufenden Verbrennungsmotor angetrieben wurde. Im Gegensatz zum Benz Patent-Motorwagen, der eine eigenständige ganzheitliche Konstruktion darstellte, war Daimlers erstes Automobil lediglich eine Kutsche ohne Deichsel mit der üblichen Drehschemel-Lenkung.

Daimler dachte zunächst nicht an eine Weiterentwicklung oder gar die Serienproduktion seines Motorwagens. Er hatte mit der Motorkutsche einmal mehr die Verwendungsmöglichkeiten seines Motors demonstriert und verfolgte auch weiterhin das Ziel, Motoren für alle denkbaren industriellen Einsatzmöglichkeiten zu produzieren.

Daimler Motorkutsche, 1886. © Daimler AG

Erster Daimler-Lastwagen

Eines der größten, meist übersehenen Talente Gottlieb Daimlers war es, immer wieder neue Anwendungen für seine Motoren zu finden. Es begann mit einem Motorrad, weiter ging’s mit Schiffsmotoren, Autos, Pumpen für Feuerspritzen sowie mit Motordraisinen. Aus Daimlers Sicht war es nur logisch, mit Hilfe von Motorkraft auch Lasten zu transportieren.7 

Der erste Daimler-Lastwagen, 1896. © Daimler AG

Am 18. August 1896 präsentierte Gottlieb Daimler den ersten benzingetriebenen Lastkraftwagen. Er findet jedoch zunächst keine Abnehmer. Überliefert ist, dass Daimler 1897 seinen Lastwagen auf der alljährlich im Herbst stattfindenden württembergischen Leistungsschau der Landwirtschaft anpries. Bemerkenswerterweise spielte er dabei den Aspekt der grundsätzlich neuen Technik herunter und stellte seine Erfindung mit den herkömmlichen Zugtieren in eine Reihe. So lautete der Text des auf dem Cannstatter Volksfest im Jahr 1897 verteilten Handzettels wie folgt8

Ein ‘Daimler’ ist ein gutes Thier,
Zieht wie ein Ochs, du siehst’s allhier,
Er frisst nichts, wenn im Stall es steht,
Und sauft nur, wenn die Arbeit geht;
Er drischt und sägt und pumpt dir auch,
Wenn’s Moos dir fehlt, was oft der Brauch;
Er kriegt nicht Maul- noch Klauenseuch,
Und macht dir keinen dummen Streich.
Er nimmt im Zorn dich nicht aufs Horn,
Drum kaufe nur ein solches Thier,
Dann bist versorgt du für und für.

Gottlieb Daimler und Carl Benz

Die beiden Tüftler Gottlieb Daimler und Carl Benz wussten voneinander und hatten Ende des 19. Jahrhunderts offenbar auch Patenrechtsstreitigkeiten miteinander ausgefochten. Obwohl Daimler zum Gerichtstermin nach Mannheim reiste, lernten sich Benz und Daimler jedoch nicht persönlich kennen. Auch als die beiden 1897 anlässlich der Gründung des Mitteleuropäischen Motorwagen-Vereins noch einmal zusammentrafen, sprachen sie nicht miteinander.9 

Lange Zeit waren sie ganz einfach Konkurrenten zweier, insbesondere in der Zeit unmittelbar vor dem ersten Weltkrieg, höchst erfolgreicher Unternehmen und hatten dabei doch ganz unterschiedliche Zielsetzungen. Daimler ging es lange Zeit um die Konstruktion eines vielfältig verwendbaren Motors, der – zunächst – in ein zweirädriges Holzgestell (als Vorläufer des Motorrads) eingebaut wurde. Später auch in eine Kutsche, und in ein Boot. Carl Benz zielte von vornherein auf die Erfindung des Automobils, als Einheit aus Triebwerk und Fahrgestell. Beide verdienten ihr Geld aber zunächst vor allem mit dem Bau stationärer Motoren – für die industrielle Anwendung.

Gottlieb Daimler gilt aufgrund seines Lebenslaufs als der weit herumgekommene und vielseitigere Konstrukteur, Unternehmensleiter und Industrielle der beiden. Der Bäckerssohn hatte nach dem Maschinenbaustudium mehrjährige Studienreisen nach Frankreich und England unternommen, arbeitete zunächst in einer Metallwarenfabrik in Geislingen (als Vorläufer der heutigen WMF), war Leiter der Werkstätten der Karlsruher Maschinenbaugesellschaft (drei Jahre lang) und der Gasmotorenfabrik Deutz in Köln (zehn Jahre). 1882 gründete er in Bad Cannstatt eine Versuchswerkstatt, im Folgejahr erhielt er das erste Patent – mit damals 49 Jahren. 

Es folgte die Entwicklung des Motorrads, auf einem Holzgestell. Danach ließ Daimler sich von Maybach, der ihm zeitlebens verbunden blieb, einen Motorwagen konstruieren. Der Absatz der Fahrzeuge blieb unrentabel – 1890 wurde zusätzlich die Daimler-Motorengesellschaft gegründet, die als „DMG“ später Basis des Welterfolgs, und der Fusions-Gegenpart mit der Firma von Benz werden sollte. 1899, ein Jahr vor seinem Tod (mit 66 Jahren), begann die Konstruktion des Rennwagens von Wilhelm Maybach, der den Namen „Mercedes“ tragen, und 86 km/h schnell sein sollte. 

Der 1844 geborene Carl Friedrich Benz, Sohn eines Lokomotivführers – und zehn Jahre jünger als der spätere Konkurrent Daimler – hatte ein Maschinenbaustudium in Karlsruhe absolviert. Erste Erfahrungen sammelte er im Lokomotiv-, Fahrzeug- und auch im Brückenbau. Schon unmittelbar nach dem Studium war er nach Pforzheim gewechselt, und später nach Mannheim. 1871 gründete er dort eine Eisengießerei und eine mechanische Werkstatt – zusammen mit einem Partner. Schon von Beginn arbeitete er an Plänen für ein selbstbewegliches, schienenloses Fahrzeug. Das Überleben der Firma wurde (nicht zuletzt) durch das Einbringen der Mitgift seiner Verlobten Bertha Ringer gesichert. Anders als bei Daimler: der hatte bei Ausscheiden aus der Firma Deutz in Köln umfangreiche Aktienpakete überschrieben bekommen, und konnte sich damit seinen Tüftlerdrang finanzieren.

1880 war der erste von Benz selbst entwickelte Motor betriebsbereit, er gründete eine Aktiengesellschaft, an der er selbst mit fünf Prozent beteiligt war. Nach Streitigkeiten verließ er 1883 die Firma, und gründet die neue „Benz & Cie. Rheinische Gasmotorenfabrik“ in Mannheim, als AG – dem späteren Fusionspart zur Daimler-Motorengesellschaft, der DMG. 1885 war das erste von Benz gebaute Automobil funktionstüchtig. Am 29. Januar des Folgejahrs – Benz war damals 42 Jahre – ließ er das selbstbewegliche dreirädrige Fahrzeug für das Deutsche Reich patentieren.10,11,12 

Benz Patent-Motorwagen, 1886. © Daimler AG

Daimlers Grabstein

Am 6. März 1900 starb Gottlieb Daimler in Bad Cannstatt bei Stuttgart und wurde dort auf dem Uff-Kirchhof beerdigt. Auf seinem Grabstein ist “Psalm 37, 6” eingemeißelt. 

Die Verse 1-7 des Psalms 37 lauten: 

„Entrüste dich nicht über die Bösen, sei nicht neidisch auf die Übeltäter. Denn wie das Gras werden sie bald verdorren, und wie das grüne Kraut werden sie verwelken. Hoffe auf den Herrn und tu Gutes, bleibe im Lande und nähre dich redlich. Habe deine Lust am Herrn; der wird dir alles geben, was dein Herz wünscht. Befiehl dem Herrn deine Wege und hoffe auf ihn, er wird’s wohlmachen und wird deine Gerechtigkeit heraufführen wie das Licht und dein Recht wie den Mittag. Sei stille dem Herrn und warte auf ihn. Entrüste dich nicht über den, dem es gut geht, der seinen Mutwillen treibt.” 

Auf dem Grabsteinsockel steht: 

„Die mit Thränen säen, werden mit Freuden ernten.“ (Psalm 126,5) 

Gottlieb Daimlers Grab auf dem Uff-Friedhof in Bad Cannstatt

Daimlers Lebenslauf 13

Gottlieb Wilhelm Daimler, 1834 bis 1900

1834:
Gottlieb Daimler (eigtl. Gottlieb Däumler) wird am 17. März als Sohn des Bäckermeisters Johannes Däumler und dessen Ehefrau Frederika (geb. Fensterer) in Schorndorf (Württemberg) geboren.

1848:
Nach dem Besuch der Realschule beginnt Daimler eine Lehre als Büchsenmacher. Sein Vater riet ihm angesichts der revolutionären Vorgänge in Europa von einer Beamtenlaufbahn ab.

1852:
Daimler besteht seine Gesellenprüfung.

1852/53:
Er setzt seine Ausbildung an der königlichen Landesgewerbeschule Württemberg fort.

1853-1857:
Praktische Ausbildung im Fach Maschinenbau in Graffenstaden im Elsass.

1857-1859:
Maschinenbaustudium an der Polytechnischen Schule in Stuttgart.

1859:
Rückkehr nach Graffenstaden in die alte Stellung. 

1860-1862:
Daimler unternimmt Studienreisen nach Paris, Leeds, Manchester und Coventry.

1862-1865:
Tätigkeit als Konstrukteur in der Metallwarenfabrik Straub in Geislingen (Württemberg). 

1865:
Daimler wird die Leitung der Maschinenfabrik des „Bruderhauses“, eines Waisenheims in Reutlingen (Württemberg), übertragen.

Beginn seiner lebenslangen Freundschaft und Zusammenarbeit mit Wilhelm Maybach, der ebenfalls in der Maschinenfabrik tätig ist.

1867:
Daimler heiratet Emma Kurz, die Tochter eines Apothekers. Aus der Ehe gehen fünf Kinder hervor.

Dez. 1868:
Werkstattvorsteher der „Maschinenbaugesellschaft Carlsruhe“.

1869:
Er wechselt nach Karlsruhe und übernimmt den Vorstand sämtlicher Werkstätten der Karlsruher Maschinenbaugesellschaft. Wenig später folgt ihm Maybach als Technischer Zeichner in die Firma.

1872:
Daimler nimmt ein Angebot der Gasmotorenfabrik Deutz an. Ihm wird vom Firmeninhaber Nikolaus Otto (1832-1891) die Leitung der Werkstätten übertragen.
Unter der Leitung Daimlers bringt Maybach den von Otto konstruierten Otto-Motor zur Serienreife. 

Sept. bis Dez. 1881:
Reise nach Russland im Auftrag der Firma Deutz. 

1882:
Differenzen zwischen Daimler und Otto führen zum Zerwürfnis. Daimler verlässt, wiederum gefolgt von Maybach, die Firma Deutz. Er erhält als Entschädigung ein Deutz-Aktienpaket von nominell 112.000 Reichsmark, das bereits im folgenden Jahr 96 Prozent Dividende abwirft.

Daimler gründet in Cannstatt bei Stuttgart eine Versuchswerkstatt im Gartenhaus seiner Villa. Er plant die Entwicklung kleiner, leistungsstarker Motoren, die mit Benzin anstelle von Gas betrieben werden können.

1883:
Der erste schnelllaufende Motor läuft. Daimler erhält das Patent für den gemeinsam mit Maybach entwickelten kleinen, leichten Einzylinder-Viertaktmotor mit Glührohrzündung.

Daimler entwickelt ein Verdunstungs- und Ladeverfahren, das den Einsatz von Benzin als Treibstoff optimiert. Bisher wurde Benzin lediglich in der Gummi- und in der Harzindustrie sowie als Fleckmittel eingesetzt.

1885:
Der zweite Motor, die „Standuhr“, erhält das Deutsche Reichspatent DRP 34926. Unter Daimlers Leitung konstruiert Maybach das wahrscheinlich erste Motorrad der Welt. Der sogenannte „Reitwagen“ wird mit einem 0,5-PS-Motor betrieben. Daimler erhält das Patent. Sein Sohn Paul Daimler (1869-1945), der später entscheidend an der Entwicklung der Flugzeugmotoren beteiligt ist, unternimmt die ersten Probefahrten. 

1886-1889:
Daimler, der sich eigentlich auf die Entwicklung und den Verkauf von Motoren konzentrieren will, lässt Maybach einen Motorwagen konstruieren. Der Wagen wird auf der Pariser Weltausstellung gezeigt. 
Gleichzeitig konstruiert Carl Friedrich Benz ein Motorfahrzeug.

1887:
Daimler gründet zusätzlich zur Versuchswerkstatt eine Fabrik zur Motoren-Produktion auf dem Seelberg in Cannstatt.
 

1888:
Er rüstet die Gondel eines Luftballons mit einem Motor aus.

1889:
Zweizylinder-V-Motor, Stahlradwagen und Viergang-Zahnrad-Schaltgetriebe. Tod seiner Ehefrau Emma.

1890:
Die Firma Daimlers kann nicht genug Fahrzeuge absetzen, um rentabel zu wirtschaften. Er gründet zur Sanierung des Betriebs die Daimler-Motoren-Gesellschaft (DMG) und hält ein Drittel der Aktien.

1890-1894:
Stellvertretendes Aufsichtsratsmitglied der DMG.

1892:
Daimler konstruiert gemeinsam mit Maybach den ersten Zweizylinder-Reihenmotor.

1893:
Eheschließung mit seiner zweiten Frau Lina Schwend, verwitwete Hartmann. Aus der Ehe gehen zwei Kinder hervor. 

1894:
Trennung von der Daimler-Motoren-Gesellschaft.

1895:
Daimler wird mit der Unterstützung eines britischen Industriellen wieder Teilhaber der Daimler-Motoren-Gesellschaft und Aufsichtsratsvorsitzender.

1899:
Auf Anregung des Kaufmanns Emil Jellinek (1853-1918) konstruiert Maybach für die Daimler-Motoren-Gesellschaft einen Rennwagen. Das Modell wird nach der Tochter Jellineks „Mercedes“ genannt.

1900:
Gottlieb Daimler stirbt am 6. März in Stuttgart-Cannstatt.

1926:
Die Daimler-Motoren-Gesellschaft fusioniert mit der Firma Benz & Cie. zur Daimler-Benz AG. 

Quellennachweise

Ein Großteil der Inhalte dieser Seite ist dem Beitrag „Das Wort Gottes im religiösen Umfeld von Gottlieb Daimler“ von Martin Landmesser entnommen, der 2013 im Mitteilungsblatt der Evangelischen Karmelmission e.V. im Heft 01/13 veröffentlicht wurde. Dort wiederum wird auf die folgenden Quellen verwiesen:

1  Rolf Scheffbuch: „Pietismus an Rems und Murr“. Vortrag gehalten am 17. Mai 1990 – erschienen in: Schriftreihe „Typisch im Rems-Murr-Kreis – Wissenswertes über Struktur, Wirtschaft, Kultur und Geschichte“, Waiblingen 1990; Paul Siebertz: Gottlieb Daimler, ein Revolutionär der Technik, S. 292, Stuttgart 1950.

2  The Christian Spectator, Bd. VII, S. 367, London 1866.

3  Landeskirchliches Archiv Stuttgart, A29-4082 (zitiert bei Rolf Scheffbuch: Das kirchliche Schorndorf um die Mitte des 19. Jahrhunderts – Ein Beitrag zum Daimler Gedenkjahr 1984, Schorndorf 1984).

4  Paul Siebertz: Gottlieb Daimler, ein Revolutionär der Technik, S. 301, Stuttgart 1950. 

Weitere Quellen:

5  Markus Jordan, MBpassion, 2. März 2020: „Das Gottlieb-Daimler Geburtshaus steht 26 km östlich von Stuttgart“.

6  Mercedes-Benz Konzernarchiv: „Daimler Motorkutsche, 1886“.

7  Daimler Truck Newsroom: “Der erste Lkw der Welt wird von Gottlieb Daimler im Jahr 1896 gebaut“.

8  Virtuelle Oldtimer Zeitung: “Gottlieb Daimler baute den ersten Lkw der Welt“.

9  Wikipedia: “Patentstreit mit Daimler“.

10  Homepage der Mercedes-Benz Group: “Das erste Automobil, 1885-1886“.

11  Homepage der Mercedes-Benz Group: “Anfänge des Automobils, 1886-1920“.

12  Landeszentrale für politische Bildung Baden Württemberg: “Unternehmerische Persönlichkeiten – Gottlieb Daimler, Carl Benz und Robert Bosch“.